Kfz-Versicherungen im Herbst 2024 – Warum Beiträge steigen

In diesem Herbst 2024 erleben viele Autofahrer höhere Beiträge in der Kfz-Versicherung. Die Versicherungsbranche sieht sich gezwungen, die Preise spürbar anzuheben, um die Verluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Ein genauerer Blick auf die Ursachen zeigt, dass die Beitragserhöhungen in den Kfz-Tarifen auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen sind.
Ursachen für die Preissteigerungen
- Steigende Reparaturkosten: Ein entscheidender Kostentreiber sind die deutlich erhöhten Preise für Ersatzteile und Werkstattleistungen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt auf, dass die Preise für Ersatzteile im vergangenen Jahr erneut um rund sechs Prozent gestiegen sind. Das betrifft insbesondere Karosserieteile wie Kofferraumklappen und Rückleuchten, deren Preise innerhalb der letzten zehn Jahre teils um bis zu 86 Prozent gestiegen sind. Diese Entwicklungen führen zu immer höheren Reparaturkosten bei Unfällen, was die Versicherer stark belastet.
- Schadeninflation: Die sogenannte Schadeninflation ist ein weiterer Faktor, der die Kosten in die Höhe treibt. Dabei handelt es sich um die allgemeine Preissteigerung in der Schadenregulierung, die durch höhere Material- und Arbeitskosten beeinflusst wird. Die Stundensätze für Werkstätten sind zuletzt ebenfalls auf Rekordniveau gestiegen und liegen aktuell bei rund 188 Euro pro Stunde. Da die Kosten für Sachschäden in den letzten Jahren stetig gewachsen sind, stehen die Versicherer unter Druck, ihre Prämien entsprechend anzupassen, um wirtschaftlich bestehen zu können.
- Klimawandel und Schadensvermehrung: Auch die zunehmende Häufigkeit extremer Wetterereignisse wirkt sich auf die Schadenquoten aus. Versicherer müssen jährlich steigende Summen zur Regulierung von Schäden durch Unwetter aufbringen, die die Kostenbelastung weiter erhöhen. Allein 2023 mussten die Versicherer Verluste von über drei Milliarden Euro hinnehmen, und für 2024 rechnet der GDV mit einem weiteren Defizit von rund zwei Milliarden Euro.
- Designschutz und Monopolstellung der Hersteller: Die Preisgestaltung für Ersatzteile liegt oft allein bei den Autoherstellern, die durch Designschutzregelungen ein Quasi-Monopol auf viele Teile haben. Dieser Umstand erlaubt es ihnen, Preise für Ersatzteile wie Rückleuchten oder Stoßstangen überdurchschnittlich zu erhöhen. Da diese Kosten direkt an die Kfz-Versicherer weitergegeben werden, wirken sie sich letztlich auf die Prämienhöhe für die Versicherungsnehmer aus.
Wie sich diese Entwicklungen auf die Beiträge auswirken
Die Prämien für Kfz-Versicherungen könnten laut Einschätzungen des Rückversicherers Hannover Rück durchschnittlich um zehn Prozent steigen. Diese Anpassungen sind jedoch notwendig, um die Rentabilität der Kfz-Versicherungen sicherzustellen. Einige Marktanalysen zeigen sogar, dass höhere Preisanpassungen von bis zu 20 Prozent erforderlich wären, damit die Versicherer in diesem Segment überhaupt profitabel werden. Allerdings lässt sich dieser Umfang an Anpassungen kaum im Wettbewerb um Neukunden und die Bindung der Bestandskunden durchsetzen.
Insgesamt spiegeln die steigenden Beiträge eine Reaktion auf die anhaltenden Belastungen wider, die die Versicherer verzeichnen. Während die Kosten für Schäden und Reparaturen weiter steigen, bleibt es eine Herausforderung für die Kfz-Versicherer, ihre Prämien in einem wettbewerbsintensiven Markt wirtschaftlich tragfähig zu gestalten.